Im Rahmen des Förderprogramm “Kultur macht stark” des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und der BAG Spielmobile ging es diese Woche wieder in die Erstaufnahmeeinrichtung. Die Gegebenheiten sind jedesmal anders, beeinflusst vor allem von den Transfers, über die wir vorher nicht wissen, wann sie stattfinden. Auch wenn diesmal nur wenige Kinder dort waren, tauschten wir uns in gemeinsamer künstlerischer Tätigkeit und mit und über landestypische Spiele aus.
Transfer
Auf dem Weg in die Erstaufnahme in der Bernecker Straße begegnete uns ein älterer Flüchtling, den wir schon seit drei Wochen kennen. Er begrüßte uns und sagte: „no children – Transfer“. Das sollte wohl bedeuten, dass alle Familien mit Kindern weitergeleitet worden waren.
Ein weiterer uns bekannter Flüchtling kam über die Straße und übernahm den Bollerwagen mit unseren Spielmaterialien. Auch er bestätigte „no children“. Im Innenhof der Erstaufnahme sah ich noch den Bus, der mit den Flüchtlingen in Richtung Bad Berneck abfuhr. Eine komische Mischung der Gefühle: Freude darüber dass diese Menschen nun in kleineren Wohneinheiten untergebracht werden und endlich etwas Privatsphäre bekommen, andererseits das Bedauern, diese fröhlichen Kinder nun nicht mehr weiter begleiten zu können und heute nicht mit Lida, Hamid und Haschiem spielen zu dürfen.
Egal, davon ließen wir uns heute nicht beirren, also frohen Mutes den Bollerwagen entladen und das Programm angepasst: Es waren ja immer noch Leute da und was für welche! Sogar unsere Sterne am Sternenhimmel von der vorherigen Spielaktion hingen noch!
Meine Tochter Friederike gestaltete die Aktion gemeinsam mit mir und los gings mit großem Papier, Overhead und dicken Stiften: Scherenschnitte von allen Gesichtern entstanden in einer Gemeinschaftsaktion von allen Erwachsenen (diesmal sogar auch eine Frau!), Friederike und mir und !!!! Omid!!!! – der einzige Junge, der noch in der Einrichtung bleiben musste und schon bei vorherigen Aktionen mit dabei gewesen war.
Allmählich wurden die Gesichter immer fröhlicher und es entstanden Clownsgesichter und Teddybären
– und dann wie schon so oft Bilder von wunderbaren Landschaften und Flaggen der verschiedenen Heimatländer (Ägypten, Syrien, Afghanistan, Kurdistan). Wie schaut noch mal die Flagge von „Germany“ aus? Schwarzer oder Grüner Balken. „D-e-u-t-sch-l-a-n-d“ heißt das?
Ein Künstler ließ Friederike Modell sitzen für eine Bleistift-Zeichnung, während Musik aus der Heimat auf unserem Lautsprecher gespielt und ein bisschen getanzt wurde.
Gemeinsames Spiel
Schließlich aßen wir gemeinsam Kekse und spielten unser Holzplättchen-Schnips-Spiel, das in größerem Format anscheinend in Afghanistan gespielt wird. Sehr zu Friederikes und meinem Leidwesen: „Mama, das müssen wir üben, die sind viel zu gut!“.
Omids Vater war zum ersten Mal mit bei der Spielaktion und baute mit gemeinsam mit Omid eine Murmelbahn.
Es ist so wertvoll für die Flüchtlinge und für uns selbst, gemeinsam Zeit zu verbringen und zu spielen und einander so zu begegnen – Menschen auf Augenhöhe!
Bis ganz bald in der Bernecker Straße
Eure Alex