Vom 23. bis 28. September belegen wir das Stadtparkett auf der Höhe des Neptunbrunnens mit einem großen Zirkuszelt und zwei „Geodomes“. In diesen Räumen finden die unterschiedlichsten Aktionen, Angebote und Freiräume statt: Akrobatik, Jonglage, Theater, Poesie, Diskussionen, Spiel-Turniere, Raum für Begegnung und Gespräche, etc.
Gemäß unserem Leitmotiv „Wir bringen Dich ins Spiel!“ ist Spiel für uns ein Handeln ohne Druck, zweckfreie unbekümmerte Entfaltung eigener Potentiale und Fähigkeiten. Spiel ist ein selbstorganisierender Prozess des Erforschens und Entdeckens, sein Antreiber ist das intuitive Streben nach Erkenntnis. Wer neugierig ist, beginnt zu spielen, erforscht, entdeckt und übt beharrlich, um Erfolgreiches zu verfestigen. Daher geht es in unserem Tun um das Entfachen von Neugier durch Spiel und spielerische Auseinandersetzungsprozesse als Ausgangsvoraussetzung für Selbstwirksamkeitserfahrungen.
Das Macht Spiele! Festival ist ein seit einigen Jahren von uns erprobtes öffentliches und kollektives Spielformat, welches bei und mit PassantInnen, BürgerInnen und InteressentInnen Neugier entfachen soll und durch sinnliche Erlebnisse Erfahrungen und politische Auseinandersetzungsprozesse auslösen will. Der Titel „Macht Spiele!“ ist in seiner sinnig politischen Doppeldeutigkeit bewusst gewählt und kombiniert gewollt, inszeniert und konzeptionell ausgerichtet gesellschaftspolitische Bildungsprozesse durch spielerische Formen, Elemente und Prozesse der Reflektion. Es zielt auf den Grenzgang vom sozialen Engagement zum gesellschaftspolitischen Handeln unserer Mitglieder und ProduzentInnen unserer Angebote auf der ersten Wirkebene in Weiterführung auf das Erreichen von Zielgruppen auf der zweiten Wirkebene. Angestrebte Wirkungen der Persönlichkeitsentwicklung durch gesellschaftspolitische Aktionen sind elementar für das Herausbilden einer inneren Haltung und diese auch mutig nach außen zu vertreten. Das wiederum ist die Basis unserer außerschulischen demokratischen Bildung, in der selbstbewusste und selbstreflektierte junge Menschen für ihre Interessen einstehen und dabei die Interessen des Anderen im Blick zu behalten.
Ein übergeordnetes Narrativ über die Veranstaltung in diesem Jahr ist die Frage „Was ist Demokratie?“. Am Montagnachmittag beginnen wir mit einer politischen „Elefantenrunde“, zu der Vertreter*innen der Stadtratsfraktionen, der Wohlfahrtsverbände und anderer Verbände und Organisationen eingeladen werden, sich dieser Frage zu stellen und Räume für weitere Diskussionen aufzumachen. Im direkten Anschluss startet in einem unserer beiden Geodomes die Errichtung einer kollektiven Skulptur. Mit Kartonagen, Papprollen, Leinwänden wird ein gemeinsames Modell von DER Demokratie erstellt mit all seinen Aspekten und Dimensionen, so wie sie die Teilnehmenden sehen und sehen wollen. In den sechs Tagen soll so von den Besucher*innen und Mitwirkenden des Festivals eine Sozialplastik als Abbild und Verständnis gelebter Demokratie entstehen.
Von Dienstag bis Freitag vormittags sind für dieses konstruktive und kulturelle Bildungsprojekt explizit Schulklassen eingeladen daran teilzunehmen und die Skulptur weiter zu entwickeln. Durch das gemeinschaftliche Errichten werden demokratische Gruppenprozesse sichtbar und spielerisch erlebbar gemacht. Im Anschluss wird die Aktion reflektiert. Nachmittags wird die Konstruktionserfahrung für den Publikumsverkehr geöffnet.