Teil 1 Kunstmuseum:
Vorarbeit:
Kontaktaufnahme mit den Zuständigen für Kinderführungen im Kunstmuseum Bayreuth.
Dies sind Frau Seidel und Antonia (FSJ). Meine erste Kontaktperson Sarah Martin stellte
den Kontakt her. Ich erfuhr, dass die aktuelle Ausstellung mit Eduard Bargheer sich
besonders gut für Kinderführungen eignet, da viele leichte und bunte Aquarellbilder mit
grafischen Elementen sein Repertoire umfassen. Auch die Themen sind für Kinder
interessant, Reisen, fremde Länder, Pflanzen, Landschaften, alles Themen mit denen
Kinder etwas anfangen können.
Kunstworkshop in der Burg – Aquarell
Nur noch zwei Wochen, dann steht schon die Exkursion zum Kunstmuseum an. Ich
erzähle den Kindern von Edurard Bargheer, dem Künstler der Ausstellung, die wir dann
sehen werden. Ich zeige einen Zeitungsartikel aus dem Kurier und einige ausgedruckte
Bilder von ihm. Er hat mit vielen verschiedenen Techniken gearbeitet. Für diesen Tag
entscheide ich mich für Aquarelltechnik. Ich habe viel Material dabei und gestalte eine
Einführung in die Techniken und Themen der Ausstellung im Kunstmuseum Bayreuth. Es
entstehen viele Aquarelle, die wir mit Wäscheklammern zum Trocknen aufhängen. Wir
gehen in die genaue Planung und Kommunikation für die anstehende Exkursion. Ich
merke, dass die Kinder ganz aufgeregt sind und gar nicht glauben können, dass wir
wirklich dorthin gehen werden. Die Information muss bis in die zweite Osterferienwoche
„gerettet“ werden weil in der ersten Ferienwoche kein Spielmobil stattfindet. Deshalb
gestalten die Kinder Infobriefe mit den nötigen Informationen für alle als Memo und
verteilen diese. Es ist auch geplant, dass wir dort einen Kunstworkshop machen dürfen.
Spaziergang zum Kunstmuseum inklusive Führung und Kunstworkshop.
Sammeltreff, große Aufregung, Elternzettel sammeln, zum Glück sind heute genug
Teamende dabei, die Kinder sind wirklich sehr aufgeregt und wir haben auch einen 6
Jährigen dabei auf den wir besonders gut aufpassen müssen. Der Spaziergang in die
Stadt verläuft gut, die Kinder plaudern viel. Einige wollen auch vor allem wegen der
Geschäfte in die Stadt. Hauptsache Ausflug. Andere freuen sich auf die Führung und den
Workshop.
Im Museum angekommen bekommen wir von Frau Seidel erst einmal eine Einführung mit
ein paar Regeln wie man sich im Museum benehmen sollte und später eine kindgerechte
Führung zur Ausstellung Eduard Bargheers. Sie erwähnt Stationen aus seinem Leben, der
damaligen Zeit, sie spricht über das was zu sehen ist und über seine Art zu malen. Sie
macht das großartig mit ihrer ruhigen humorvollen Art, stellt den Kindern Fragen und hört
sich die Ideen der Kids an. Sie hat auch die Bedürfnisse des Museums auf dem Schirm
und schreitet sofort ein, wenn die Kinder zu quirlig werden. Es ist einerseits eine echte
Belastungsprobe und eine große Benimmübung, aber es ist auch eine tolle Erfahrung wie
man sich verhält an so einem Ort. Mit dem Wissen wie schwer das einigen Kindern
aufgrund ihres Bewegungsdranges fällt, sind wir sehr glücklich wie es funktioniert.
Die Kinder, die sich interessieren lauschen wie gebannt. „Da sind Kamele drauf! Hat er
auch in Syrien gemalt?“ „Oh schau mal, da sind Lamas!!“ „Erst denkt man dass das nur
Striche sind und plötzlich erkennt man lauter Tiere!
Anschließend dürfen wir in der Kunstwerkstatt die neu kennegelernten Techniken (mit
Wachs, Wasserfarbe und Reservetechnik) ausprobieren. Wir bekommen richtig gutes
dickes Papier und Antonia, die FSJlerin wirbelt damit alle Wasser, Farbe usw. auf ihren
Tischen bekommen. Es entstehen richtig coole Bilder und die Kinder staunen über die
neue Technik mit dem Zauberwachs. Daran werden wir unbedingt nochmal weiterarbeiten
in der Burg! Manche Kinder wollen gar nicht mehr aufhören zu malen, aber irgendwann ist
die Zeit um und wir müssen gemeinsam aufräumen. Die Altersspanne ist sehr weit, (6 – 15
Jahre) und so haben wir auch ein paar Kinder dabei, die bereits „fertig“ sind und
ungeduldig werden. Ich bin sehr stolz auf sie, denn ich spüre wie sie sich bemühen das zu
verbergen. Frau Seidel ist schon eine Respektsperson, eine ganz nette obendrein, da
wollte sich keiner blamieren.
Zum Schluss machen wir eine Schlussrunde, schauen uns nochmal an, was alles so
entstanden ist, signieren und es bekommt jeder eine Tüte für seine Werke. Wir bedanken
uns für alles. Einige Kinder bedankten sich persönlich nochmal bei Frau Seidel und schon
geht’s raus ins Freie. Die Veranstaltung hätte für manche Kinder nicht viel länger dauern
dürfen, für manche am liebsten doppelt so lang. So ist das mit der Kunst. Frau Seidel
meint, dass wir mal wieder kommen sollen und sie uns auch gerne mit Antonia in der Burg
besuchen möchte. Auf dem Heimweg wird noch viel diskutiert, zum Teil über die Regeln im
Museum, zum Teil übers Malen und die Ausstellung. Ein Kind sagte, dass seine Mutter das
Bild sowieso wegwerfen würde und er es dann lieber gleich im nächsten Mülleimer
entsorgt. Als das dann wirklich geschah, gab mir das einen Riss. Andere Kinder liefen
ganz stolz zu ihren Eltern und erzählten ihnen ausführlich vom Ausflug. Eine Mutter kam
zu uns und bedankte sich, dass wir so etwas mit den Kindern unternehmen. Sie zeigte
große Wertschätzung. Ein Kind fragte, ob wir so etwas mal wieder machen würden.
Nachbereitung in der Burg
Ich brachte nochmal das volle Equipment für Aquarellmalerei mit und dieses Mal auch jede
Menge Kerzenwachs und Ölkreiden. Die Kinder die bei dem Ausflug dabei waren
erzählten stolz was wir gemacht hatten und erklärten denen die nicht dabei waren die
Technik. Es entstanden viele Bilder, die zeigten, dass die Kinder ganz schön viel
mitgenommen hatten von der Veranstaltung. Auch dass sie den anderen Kindern davon
berichteten und das was sie erfahren hatten weitergeben wollten, war eine schöne
Resonanz. Die Kinder, die ihre Bilder weggeworfen hatten erzählten das auch, probierten
aber dann zum Teil nochmal die Technik mit dem Kerzenwachs aus.
Am 03.06.25 kamen dann Frau Seidel und Antonia zu uns in die Burg und staunten wie wir
dort so arbeiteten. Unser Pop-Up-Druck-Workshop machte allen viel Spaß und die
Museumsgäste machten gleich mit. Einige Kinder unterhielten sich gleich mit den beiden
über die Bilder, die sie damals gemalt hatten. Andere erzählten vom Spielmobil und dass
man hier auch einfach nur spielen kann. Es war ein munteres Miteinander und irgendwann
kam Frau Seidel auf mich zu und meinte, dass sie uns gerne noch einmal einladen würde
ins Museum, zur Folgeausstellung, die zum Teil auch von Kinderarbeiten bestückt sein
würde. Sie erwähnte auch, dass dann der Eintritt für uns frei sein würde. Das fand ich ein
sehr schöne Geste und kurz darauf machten wir einen Termin dafür aus. Dies wird der
05.08.25 sein, ein Termin in den Sommerferien.
Text: Franziska Fröhlich