Geschichten aus der Nachbarschaft – Eins, zwei, Polizei

Begegnung mit der Polizei

Ein besonderer Moment war der Besuch der Jugendbeauftragten der Polizei Bayreuth, Angela Wölfel und Nadine Plintsch, welche anlässlich des entstehenden Burg Magazines vorbei kamen.
Auf der Wiese in der August-Riedel-Straße beantworteten sie die Fragen der Kinder rund um Sicherheit, Rechte und den Umgang mit schwierigen Situationen.

Einige Fragen und Antworten:

Frage: Was sollte ich tun, wenn ich von fremden Männern beim Spielen beobachtet werde?
Antwort: Du solltest auf jeden Fall mit deinen Eltern darüber reden. Und du kannst auch die Polizei rufen, wenn du dich unwohl fühlst. Die kommt dann vorbei und kontrolliert den Mann.

Frage: Was kann ich tun, wenn ich wegen Hautfarbe, Religion oder Sprache schlecht behandelt werde?
Antwort: Das ist eine Beleidigung. In der Schule solltest du mit deinem Lehrer reden, ansonsten ruf die Polizei an. Wenn der, der dich beleidigt hat, über 14 Jahre alt ist, dann wird er von einem Gericht auch bestraft. Wenn er das öfter tut, droht ihm sogar Jugendhaft.

Frage: Warum darf ich auf der großen Wiese nicht Fußball spielen?
Antwort: Das verbietet kein Gesetz, sondern das ist Hausrecht. Erlauben oder verbieten tut das also der Haus- oder Grundstücksbesitzer. Der Grund für das Verbot ist wahrscheinlich, dass Rücksicht auf andere Bewohnende genommen werden sollte
Wichtig: Kinder haben laut UN-Kinderrechtskonvention (Artikel 31) ein Recht auf Spiel und Freizeit.

Frage: Dürfen mich fremde Erwachsene anschreien?
Antwort: Nein! Wenn auch dir mal nach Anschreien zu Mute ist, dann mach dir kurz bewusst, dass du gerade einfach sehr wütend bist. Vielleicht findest du dann eine andere Lösung für dein Problem.

Wichtig: Kinder haben in Deutschland ein Recht auf eine gewaltfreie Erziehung – auch ohne verbale oder emotionale Verletzungen. Das steht im Bürgerlichen Gesetzbuch, § 1631.

Eindrücke der Kinder

Die Kinder haben sich auf den Besuch eingelassen, wurden immer mutiger und hatten am Ende sogar Spaß daran, Fragen zu stellen und Witze zu machen.

Herausfordern war, dass beide Polizistinnen weiß waren und somit nicht die Lebensrealität der zumeist migrantischen Kinder wiederspiegeln konnten. Manche Kinder hätten sich mehr Sensibilität im Umgang mit Themen wie Rassismus und ihren Lebensrealitäten gewünscht.

Und zwischendurch wurde auch herzlich gelacht – etwa bei diesen Fragen:„Hat Polizei immer Bizeps?“
„Ahmed, nicht jede Frau sieht gleich aus!“

Geschichten aus der Nachbarschaft – ein Magazin für die Burg

Im Rahmen des Bundesprogramms „Kultur macht stark“ ist bei uns ein besonderes Projekt entstanden: „Geschichten aus der Nachbarschaft“. Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 14 Jahren haben Interviews geführt, zugehört, gezeichnet, geschrieben und gestaltet – und daraus ihre eigene Jugendzeitschrift gemacht.

Das Ziel des Projekts: Kindern Raum geben, ihre Kreativität zu entdecken, Spaß zu haben und ihre Stimmen hörbar zu machen.