Spiel mit dem Feuer – Wenn Politik mitten in der Stadt stattfindet
Habt ihr euch schon mal gefragt, wie Politik wirklich funktioniert? Nicht in trockenen Debatten oder fernen Parlamenten, sondern hautnah – mitten in der Fußgängerzone, während ihr einkauft? Genau das haben Jugendliche und junge Erwachsene in Bayreuth ausprobiert.
Am Samstag (15.02.2025) wurde die Maximilianstraße zur politischen Bühne. Hier konnte man buchstäblich spüren, wie es ist, Politik zu gestalten – und wie brenzlig es werden kann, wenn man mit dem Feuer spielt. Wir von wundersam anders haben gemeinsam mit dem Jugendforum des Schoko e.V. das Projekt „Spiel mit dem Feuer“ ins Leben gerufen: interaktiv, spannend und direkt erfahrbar. Die Brandmauer – Sinnbild für den Schutz der Demokratie – stand dabei im Mittelpunkt. Doch konnte sie gehalten werden oder fiel sie in sich zusammen? Das lag ganz bei den Teilnehmenden.
Politik hautnah erleben – mit allen Sinnen
Unser Ziel war es, Politik nicht nur zu diskutieren, sondern erlebbar zu machen. Über mehrere Tage hinweg fanden Kamingespräche im St. Georgener Haus des Spiels statt. Hier stellten Jugendliche Politiker*innen unbequeme Fragen – ohne Ausreden, ohne Floskeln. Alle Livestreams gibt es auf unserem Youtube Kanal zum Nachschauen.
Doch das Finale des Projekts fand auf der Straße statt, dort, wo Demokratie jeden Tag gelebt wird.
Das Spiel mit dem Feuer stellte Fragen, die junge Menschen brennend interessieren: Was bedeutet Demokratie in Zeiten zunehmender Spaltung? Welche politischen Entscheidungen beeinflussen die Jugend am meisten? Wie kann man sich gegen Populismus und extremistische Tendenzen wehren?
Die Brandmauer: Hält sie oder bricht sie ein?
Das zentrale Element des Spiels war die „Brandmauer“ – ein Symbol für demokratische Schutzmechanismen. Teams aus Jugendlichen und Politikerinnen mussten sich Herausforderungen stellen, Bündnisse schmieden und Entscheidungen treffen. Die Zuschauerinnen waren keine bloßen Beobachter*innen: Sie konnten per Buzzer eingreifen, wenn eine Entscheidung ungerecht erschien, und so aktiv den Spielverlauf beeinflussen. Es war ein politisches Experiment, das zeigte, wie fragil, aber auch wie gestaltbar Demokratie ist.
Die eingeladenen Parteien reichten von SPD über Grüne, CSU, Freie Wähler bis hin zur Linken. Die AfD wurde bewusst von der Veranstaltung ausgeschlossen, da sie in den Augen der Verantwortlichen durch menschenfeindliche und demokratiezersetzende Positionen auffällt.
Vielmehr interessierte die Jugendlichen, wie man sich gegen die Vereinnahmungsversuche schützen kann. Dazu diente das zentrale Element des Spiels mit dem Feuer, die „Brandmauer“, das Symbol für die Schutzmechanismen der Demokratie gegen deren Feinde. Über den gesamten Spielverlauf hinweg konnten Teams sie stärken oder schwächen.
Mehr als nur ein Spiel
„Man konnte richtig spüren, wie sich Politik anfühlt – wie schnell sich Dinge verändern, wenn man nicht aufpasst, aber auch, wie viel Einfluss man hat, wenn man sich engagiert“, erzählte die 16-jährige Auriel begeistert. Genau das war die Botschaft, die aus diesem Projekt mitgenommen werden sollte: Demokratie ist kein Spiel, das man gewinnt oder verliert. Sie ist ein Prozess, der jeden Tag gestaltet werden muss.
Begleitet wurde die Aktion von einer Feuershow und wärmenden Feuerschalen – passend zum Thema. Finanziell unterstützt wurde das Projekt vom U18 Sonderfonds des Deutschen Kinderhilfswerks, das sich für politische Bildung junger Menschen einsetzt.
Und was bleibt? Der Appell der Jugendlichen: „Nehmt aus diesem Format heute nicht nur ein Erlebnis mit, sondern eine Aufgabe: Schafft Räume für jugendliche Mitbestimmung. Stellt euch unseren Fragen – nicht nur kurz vor Wahlen, sondern jeden Tag. Denn am Ende ist Demokratie kein Spiel, das man gewinnt oder verliert. Sie ist ein gesellschaftlicher Prozess, den wir alle täglich gemeinsam gestalten.“