„Spiel mit dem Feuer“ geht weiter – Wie ein politisches Spiel Schule macht
Demokratie ist kein Selbstläufer – das wurde bei der Aktion „Spiel mit dem Feuer“ im Februar in Bayreuth eindrücklich sichtbar. Mitten in der Innenstadt wurde Politik für Jugendliche erlebbar: interaktiv, spürbar, streitbar. Doch damit endet das Projekt nicht. Im Gegenteil – es fängt gerade erst an.
Nach dem großen Aktionstag auf der Maximilianstraße wird das politische Rollenspiel nun weiterentwickelt und an Schulen im Raum Bayreuth getestet. Jugendliche sind dabei nicht nur Teilnehmende, sondern aktive Mitgestaltende: Sie entwickeln neue Spielmechaniken, überarbeiten Rollenprofile, definieren Regeln neu und bringen aktuelle Themen ein, die sie persönlich bewegen.
Ein Spiel, das mehr ist als ein Spiel
„Spiel mit dem Feuer“ ist kein simples Planspiel. Es ist ein gesellschaftliches Experiment im Miniaturformat: Die sogenannte Brandmauer, ein zentrales Symbol des Spiels, steht für die demokratische Abgrenzung gegenüber menschenverachtenden, populistischen Strömungen. In Teams müssen Jugendliche Entscheidungen treffen, Allianzen schmieden, Verantwortung übernehmen – und erleben dabei hautnah, wie fragile politische Prozesse sein können. Jede Entscheidung hat Konsequenzen, jede Handlung verändert das Spielfeld.
Vom Stadtevent ins Klassenzimmer
Derzeit erproben wir mit engagierten Jugendlichen, wie das Spiel an Schulen eingesetzt werden kann – sowohl im Sozialkundeunterricht als auch im Rahmen von Projektwochen oder politischen Bildungstagen. Dabei wird „Spiel mit dem Feuer“ laufend weiterentwickelt: Die Szenarien werden aktualisiert, neue Rollenmodelle entstehen, und auch digitale Elemente sind in Planung. Das Ziel: ein Format, das flexibel einsetzbar ist, junge Menschen begeistert und sie nachhaltig in politische Prozesse einbindet.
Mitgestalten statt nur zuschauen
Was das Projekt so besonders macht: Jugendliche gestalten das Spiel nicht nur mit – sie hinterfragen die Regeln selbst. Was passiert, wenn Demokratie nicht gerecht empfunden wird? Wo sind die Schwachstellen politischer Systeme? Und wie können Schutzmechanismen aussehen, die wirklich tragen?
Diese Fragen werden nicht abstrakt diskutiert, sondern im Spiel konkret durchgespielt. So entsteht ein Erfahrungsraum, der Politik nicht als etwas Fernes, sondern als etwas Alltägliches, Formbares begreifbar macht.
Ein erster Spiel-„Dummy“ wird im September im Rahmen von „Keine Macht Spiele“ vorgestellt. Seid gespannt – bald gibt’s mehr dazu!